Smartphone-Nutzung macht Paid Content zur Gewohnheit
iPhone-Nutzer zeigen die höchste Bereitschaft, für digitale Inhalte zu bezahlen. Wie eine aktuelle Untersuchung der Medienrechtsfirma Olswang zeigt, ist die Aufgeschlossenheit gegenüber Paid Content bei Konsumenten mit iPhone deutlich größer als beim Rest der Bevölkerung. Laut den Erhebungen haben Popularität und steigende Verfügbarkeit von Smartphone-Applikationen neue Möglichkeiten geschaffen, mit Onlineinhalten Geld zu machen.
So würden etwa 41 Prozent der iPhone-Benutzer für sogenanntes Catch-up-TV – nachträglich online gestellte TV-Sendungen – bezahlen, aber nur 30 Prozent der allgemeinen Internetgemeinde. Es scheine, dass sich Menschen an Paid Content wie zum Beispiel kostenpflichtige iPhone-Apps gewöhnen, weil die Abwicklung so einfach sei, meint John Enser aus dem Medien- und Kommunikationsteam bei Olswang. Im klassischen Web hingegen sind die Barrieren gegenüber Bezahl-Inhalten noch sehr viel größer.
Mehrwert und Usability
„Nutzer zahlen für eine App nur, wenn diese ihnen auch einen echten Mehrwert bietet. Hier spielen verschiedene Aspekte eine Rolle. Es geht nicht nur im die Inhalte selbst, sondern auch um die einfache Nutzung, Usability mobiler Inhalte“, meint Marc Schmöger, Arbeitskreisleiter Mobile Solutions beim Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW)
Generell ist der Zahlungswille laut der Olswang-Studie bei Film- und Fernsehinhalten am größten. 58 Prozent aller Befragten würden für einen Spielfilm Geld ausgeben, der gerade erst in die Kinos gekommen ist – bei iPhone-Nutzern liegt der Wert hier bei 73 Prozent. Für einen Film, der bereits auf DVD erhältlich ist, würden immerhin noch 40 Prozent der Internetnutzer zahlen. iPhone-Nutzer zeigen mit einem Anteil von 54 Prozent auch in diesem Bereich einen deutlich höheren Zahlungswillen.
Bezahl-Nachrichten unbeliebt
Smartphone-Begeisterung hin oder her, zeigt sich in puncto Bezahl-Inhalte im Bereich Nachrichten und Information die niedrigste Zahlungsbereitschaft. Wie schon vorangegangene Studien belegten, ist das bei Verlagen viel diskutierte und von Rupert Murdoch vorangetriebene Paid-Content-Modell für Zeitungen bei den Konsumenten ziemlich unbeliebt. 30 Prozent der iPhone-Nutzer und nur 19 Prozent aller Internetnutzer würden dafür Geld ausgeben.
„Klassische Nachrichteninhalte stehen vor einem Umbruch. Alte Geschäftsmodelle können in ihrer bewährten Form nicht auf die digitale und mobile Welt angewandt werden. Nutzer teilen Informationen und sind nicht mehr nur auf eine Quelle angewiesen“, erklärt Schmöger. Die Bereitschaft Geld für eine Nachrichtenquelle auszugeben sei entsprechend gering. Parallel entstehe eine neue Form von „Citizen Journalism“ über Kanäle wie Twitter, Facebook oder Blogs, der in den Punkten Aktualität und Inhalt etablierten Medien oft den Rang ablaufe. „Verlage müssen jetzt umdenken und neue Wege der Existenz finden“, so Schmöger.