Samsung hat gestern, das offene Smartphone-Betriebssystem „Bada“ in London offiziell gestartet. Der koreanische Konzern beabsichtigt, erste Geräte auf dem Mobile World Congress in Barcelona auszustellen. Noch im Laufe des ersten Halbjahres 2010 sollen die ersten mit Bada laufenden Endgeräte in den Läden zu finden sein. Parallel dazu wird ein entsprechender Applikationsmarkt im Web eröffnet.
Hauseigene Entwicklungsplattform ein Muss
„IDC klassifiziert Bada noch nicht als vollwertiges Smartphone-Betriebssystem. Es handelt sich vielmehr um eine Art Software-Development-Kit mit zusätzlichen Tools“, gibt Francisco Jeronimo, Research Manager bei IDC zu bedenken. Im Falle der Positionierung als reiner Hardwarehersteller bestünde das Risiko, den Anschluss an Trendsetter wie Apple zu verlieren.
„Niemand weiß, ob Apples Geschäftsmodell tatsächlich die Zukunft gehört. Mittelfristig sind seit dem großen Erfolg des App Store zwar alle Marktakteure gezwungen, ähnliche Services anzubieten“, meint der Experte. Bada werde aber für den Ausbau von Samsungs Marktanteilen nicht ausschlaggebend sein.
Laut Samsung sollen die Stärken der Plattform vor allem in den Bereichen Synchronisation, Social Networking und 3D-Gaming sowie bei der Unterstützung von Multitouch-Funktionen liegen. Ebenfalls wartet der Elektronikgigant mit einer völlig neuen Benutzeroberfläche auf.
Gehobenes Preissegment im Fokus
Software-Hersteller sehen sich in Anbetracht einer Vielzahl von Plattformen mit steigenden Entwicklungskosten konfrontiert. Samsung versucht dieser Problematik zum Beispiel mit lukrativen Preisgeldern für Applikationsentwickler entgegenzuwirken. „Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit und Qualitätssicherung werden sich jedoch Entwickler von seriösen, komplexeren Applikationen künftig vorab für eine bestimmte Plattform entscheiden müssen“, sagt Jeronimo.
„Bada ist dennoch als große Chance für Entwickler einzustufen. Einerseits ist Samsung mit einem leicht zunehmenden Marktanteil von rund 20 Prozent hinter Nokia der derzeit zweitgrößte Mobiltelefonhersteller der Welt. Andererseits bietet Bada Programmierern auch die Chance, Software nicht nur für Smartphones, sondern auch für Standardhandys zu schreiben“, so der Fachmann weiter.
Samsung setzt auf verschiedene Plattformen
Neben Bada setzt Samsung außerdem auf Windows Mobile und auf Symbian. Die Koreaner sehen sich gerade wegen dieser Vielseitigkeit in Sachen Kundenservice im Vorteil. Da Samsung auch zahlreiche Komponenten für die Fertigung des iPhones herstellt, nascht der Elektronikgigant auch am Erfolg des modischen Konkurrenten mit.