Das britische Start-up TouchType will mit seiner Technologie Smartphone-Nutzer das Tippen am Touchscreen erleichtern. Dazu hat das Unternehmen eine Testversion der Software „SwiftKey“ für Android veröffentlicht. Der Nutzer schreibt damit um bis zu 50 Prozent schneller als bisher, so TouchType. Um das zu ermöglichen, setzt SwiftKey auf komplexe Sprachmodelle.
„Das System entwickelt sich für jeden Nutzer anders, da es bei Verwendung ständig dazulernt. Diese Lernelemente funktionieren in allen verfügbaren Sprachen gut“, so TouchType-CMO Joe Braidwood gegenüber moobilux. Neben Englisch unterstützt das System zum Beta-Start das Tippen in sieben weitere Sprachen, darunter auch Deutsch.
Intelligenz statt Wortlisten
Viele Smartphones bieten zwar Vervollständigungs-Hilfen bei der Texteingabe. Doch diese nutzen oft einfach nur Wortlisten und sind von begrenztem Nutzen. TouchType dagegen setzt bei SwiftKey auf ein intelligentes Sprachverständnis. „Wir haben Milliarden an Worten in jeder unterstützen Sprache analysiert. Insgesamt sind das über 50 Mrd. Wörter und wir weiten diese Basis immer noch aus“, erläutert Braidwood. Dank dieser umfangreichen Analysen kann das System auch Wortbeziehungen nutzen, um effektiver Tipp-Zeit zu sparen.
Dabei sagt SwiftKey nicht nur das Ende des aktuell eingegeben Worts, sondern bisweilen auch nachfolgende Begriffe voraus. Das machen gängige Satzkonstruktionen möglich. „Auf „Hallo, vielen“ folgt beispielsweise oft „Dank“ und ist somit ein logischer Vorschlag. „An Englisch arbeiten wir am längsten, daher ist das Sprachmodell am besten“, so der TouchType-Sprecher. Es kann in rund einem Drittel der Fälle das nächste Wort erahnen und so Zeit beim Tippen sparen. „Wir sind sicher, dass in Verbindung mit den persönlichen Lernfeatures SwiftKey für alle Sprachen gut funktioniert“, betont Braidwood.
SwiftKey für alle
In der aktuellen Beta-Phase ist SwiftKey kostenlos. Mit dem Start der Vollversion voraussichtlich im Herbst wird die Android-App 3,99 US-Dollar kosten. Langfristig sollen auch Nutzer anderer Smartphone-Betriebssysteme in den Genuss der Tipp-Erleichterung kommen. „Wir wollen auf so viele Plattformen wie möglich“, betont Braidwood. Zumindest beim iPhone gibt es aber derzeit noch große Hürden. „Apple erlaubt keine eigenen Keyboards oder Texteingaben“, erklärt der TouchType-Mitarbeiter. Man überlege bereits, wie sich dieses Problem lösen lässt.