Ein Verkauf des angeschlagenen Smartphone-Herstellers Palm hat sich in den vergangenen Quartalen bereits abgezeichnet. Zumindest eine Lösung für die finanziellen Probleme des Konzerns wurde notwendig.
Nun ist Palm gemeinsam mit Goldman Sachs und Qatalyst Partners auf Käufersuche, wie Bloomberg unter Berufung auf Insider berichtet. Zwischen übermächtigen Konkurrenten wie Nokia, Apple, Google oder Microsoft wurde das Unternehmen trotz des „iPhone-Killers“ Palm Pre offenbar zerrieben. Mit HTC und Lenovo soll es bereits Interessenten geben.
„Palm hat die Kurve von PDAs zu Smartphones erst sehr spät bekommen und hatte lange keine besonderen Geräte im Angebot. Für das Betriebssystem Palm OS bekommt das Unternehmen aber immer noch gute Kritiken“, sagt Nicolas von Stackelberg, Analyst bei Macquarie. Eine Überraschung wäre der Verkauf daher nicht. Daten von comScore zufolge ist der Smartphone-Marktanteil von Palm in den USA zuletzt auf 6,1 Prozent gefallen.
Interesse an Übernahme bleibt fraglich
Selbst das rund ein Jahr alte Palm Pre, das dem Apple iPhone Paroli bieten und Palm zurück in die schwarzen Zahlen bringen sollte, konnte die Nachfrage kaum anregen. Im laufenden Schluss-Geschäftsquartal rechnet das Unternehmen erneut mit einbrechenden Erlösen, nachdem allein in den drei Monaten zuvor ein Fehlbetrag von 22 Mio. Dollar die Bilanz zierte. Wer tatsächlich ein Angebot für Palm vorlegen würde, bleibt vorerst offen. Weder HTC noch Lenovo wollten bisher Stellung nehmen.
„Besonders von HTC wäre ein ernsthaftes Interesse verwunderlich“, meint Stackelberg. Die Taiwanesen verfügen im Smartphone-Segment ohnehin über eine starke Aufstellung. Es ergebe wenig Sinn, sich nach Windows Mobile und Android mit Palm OS „noch ein zusätzliches Betriebssystem ans Bein zu binden, das man weiterentwickeln muss“, so der Experte. Übernahmegerüchte hatten an der Börse schon in der vergangenen Woche zu Kurssprüngen des Palm-Papiers geführt, in der der Titel von 3,86 auf 5,16 Dollar zulegte.