Mobilversionen von Webseiten werden von Handynutzern klar bevorzugt. Allerdings versagen die österreichischen Top-100-Unternehmen bislang beim Angebot des „Handywebs“, wie eine aktuelle Studie der Fachhochschule St. Pölten zeigt. Im EU-Vergleich nutzen österreichische User das mobile Internet am häufigsten, dennoch besteht beim Angebot Handy-optimierter Webseiten noch immer großer Nachholbedarf.
„Bei den Top 50 der von Österreich aus besuchten Webseiten sieht die Lage noch gar nicht so schlecht aus – von diesen bieten 82 Prozent eine mobile Version an“, sagt Projektleiter Grischa Schmiedl. Bei den nächsten 50 sind es jedoch nur noch 32 Prozent und besonders Trist ist die Situation bei den Top-100-Unternehmen (Trend-Magazin-Ranking). „Nur sechs davon haben ihre Websites für Handys optimiert“, sagt Schmiedl.
Hohe Nutzung durch niedrige Kosten
„Das Nutzerverhalten ist in Deutschland und der Schweiz dem in Österreich sehr ähnlich. Ein Unterschied besteht allerdings in der Kostenstruktur und der Verfügbarkeit der Dienste in den Ländern“, erklärt Schmiedl. Österreich habe im Vergleich zur Einwohnerzahl eine sehr große Anzahl an konkurrierenden Mobilfunkprovidern. 2009 waren die Tarife EU-weit die zweitniedrigsten.
Für die Top-100-Unternehmen sieht der Experte dringenden Nachholbedarf. Das Feldexperiment habe gezeigt, dass die Nutzer auf optimierten Seiten zwischen 30 bis 40 Prozent schneller unterwegs sind.
„Das mobile Internet im Sinne von für Smartphones optimierte Webseiten gibt es zwar schon seit fast zehn Jahren in Europa. Wirkliche Bedeutung hat es aber erst in den letzten zwei Jahren gewonnen – gerade in Europa hat die Einführung des iPhones diese Tendenz stark beeinflusst“, erläutert Schmiedl. Momentan konzentrieren sich laut dem Forscher vor allem Unternehmen auf das mobile Web, die Internetdienste als Teil ihrer Dienstleistungen verstehen sowie jene, die gezielt die Hauptzielgruppe ansprechen wollen. „Obwohl die tatsächlichen Zugriffszahlen im Mobile Web noch gering sind, sind die potenziellen Userzahlen aber gewaltig.“
„Mobiler Typ“ wird jünger
Laut der Studie ist der typische bzw. durchschnittliche mobile Surfer derzeit männlich, technisch interessiert und zwischen 20 und 29 Jahren alt. Dieser Durchschnittstyp soll sich künftig jedoch noch deutlich verjüngen, denn auch immer mehr Schüler nutzen bereits internetfähige Handys. „70 Prozent der Befragten nutzen das Handyweb, um sich über das laufende Geschehen zu informieren oder holen sich rasch benötigte Informationen – dazu zählt das Abrufen von News ebenso wie das Nachlesen von Fahrplänen“, sagt Schmiedl.
Obwohl moderne Smartphones auch das Surfen im „normalen“ Internet ermöglichen, werden optimierte Seite weiter bevorzugt. Grund dafür sind eine Reihe von Vorteilen. So sind die Seiten meist nicht nur schneller, sondern bieten auch einen direkten Zugriff auf bestimmte Menüpunkte in einer dem Bildschirm angepassten Größe. „Es werden aber beispielsweise auch inhaltliche Limitationen getroffen und es gilt Übersicht vor Vollständigkeit“, erklärt Schmiedl . Die allgemeine Regel laute: 80 Prozent der User brauchen nur 20 Prozent der Funktionen. Mobile Websites fördern diese 20 Prozent und machen sie leichter zugänglich.