Der Browserhersteller Opera hat heute, Mittwoch, den Opera Mini 5.1 für Android veröffentlicht. Ob der ansonsten so erfolgreiche kompakte Handy-Browser auch auf Googles mobilem Betriebssystem wirklich einschlagen wird, bleibt trotz der hohen Surfgeschwindigkeit abzuwarten. „Wahrscheinlich werden Operas Android-Bemühungen von Googles eigenen Anstrengungen, die bestmögliche Surferfahrung zu bieten, in den Schatten gestellt“, meint Screen-Digest-Analyst Julien Theys.
„Wir können damit rechnen, dass Google sich weiterhin um die Leistung von Chrome für Android bemüht. Immerhin dreht sich ihre Strategie darum, Desktop-ähnliche Browser-Performance zu bieten“, so der Analyst. Speziell auf Android-Tablets wird Opera als David im Kampf gegen Goliath eher auf Opera Mobile 10 setzen müssen. Doch das ist dem Browserhersteller zufolge gar nicht so einfach.
Zwar gibt es Opera Mobile 10 für Android, doch wird dieser nur Mobilfunkern und Geräteherstellern angeboten. Für den Massenmarkt gibt es laut Opera technische Hindernisse. „Opera Mobile ist eine sehr komplexe Anwendung, die Android-Komponenten nutzt, welche auf die Dauer nicht unbedingt stabil und abwärtskompatibel bleiben“, meint Dag Olav Norem, Opera VP of Mobile Products, auf Nachfrage. Letztendlich steht Opera demnach vor einem Android-Versionsproblem.
„Es ist einfach nicht sicher, dass eine funktionierende Version auch weiterhin läuft, wenn der User das Betriebssystem aktualisiert“, sagt Norem. Zwar hofft Opera, dass sich das mit dem Reifen der Android-Plattform ändert, doch vorerst bleibt Opera Mobile ein B2B-Produkt. Jedenfalls steht das Unternehmen vor der Herausforderung, Google funktionell zu übertrumpfen, so Theys. „Wenn sie Googles nativem Browser nur gleichkommen, welcher Durchschnittsuser tut sich denn die Installation der Alternative an?“
Für Smartphones indes hofft Opera, mit dem Mini 5.1 unter Android genau diesen Mehrwert zu bieten. Dabei setzt das Unternehmen auf den schnellen Seitenaufbau, für den die auf Opera-Servern erfolgende Kompression von Web-Inhalten um bis zu 90 Prozent mitverantwortlich ist. Im Gegensatz zur Beta-Version ist es nun auch möglich, Opera auf dem Handy zum Standard-Browser zu machen. Opera Mini für Android hat teils ähnliche Vor- und Nachteile wie die im April erschienene iPhone-Version.
„Opera Mini 5.1 bietet weder unter Android noch auf dem iPhone multiple Zoom-Stufen. Daher unterstützt der Browser auch kein Multitouch“, meint Opera-Sprecherin Katrin Jaakson gegenüber pressetext. Dennoch ist das Unternehmen von den Qualitäten von Opera Mini 5.1 für Android überzeugt. Es sei beispielsweise möglich, das weiterentwickelte Seitenlayout auf Highend-Geräten mit großen Bildschirmen optimal zu nutzen. „Operas große Chance liegt eher bei Plattformen mit schlechtem Browser-Nutzererlebnis wie Windows Phone, Symbian und derzeit auch noch BlackBerry“, meint dagegen Theys.