Der russische Geheimdienst FSB hat auf seiner Website bekannt gegeben, dass er nach der dringlichen Aufforderung von Präsident Wladimir Putin Codes zum Entschlüsseln von chiffrierten Nachrichten zusammentragen und diese unter Anwendung der Schlüssel auch lesbar machen kann. Sollte dies wirklich stimmen, wäre Online-Kommunikation nicht mehr sich vor russischer Spionage.
Taten folgen neuem Gesetz
Vor rund zwei Wochen gab Putin dem FSB die Aufgabe, möglichst schnell eine Technik zu entwickeln, um sogenannte Crypto-Keys zu sammeln und für die Dekodierung von verschlüsselten Nachrichten zu nutzen. Dies sei dem Geheimdienst nun gelungen. Allerdings gibt der FSB keinerlei Auskunft darüber, wie er derart plötzlich dazu in der Lage sein kann, verschlüsselte Daten zu verarbeiten.
Dieser angebliche Durchbruch folgt einem in Russland vor zwei Wochen verabschiedeten Gesetz, wonach der Geheimdienst durch Internet-Anbieter Zugang zu verschlüsselter Kommunikation erhalten muss. Zudem müssen Kommunikationsvorgänge mindestens ein halbes Jahr abgespeichert werden.
Zweifelhafter Erfolg
In der Praxis würde der Entschlüsselungs-Durchbruch bedeuten, dass Dienste wie WhatsApp und Telegram, die ihren Nutzern codierte Kommunikationsmöglichkeiten anbietet, in Russland trotzdem ausgespäht werden können. Experten sehen die Veröffentlichung des FSB derzeit noch skeptisch. Es sei äußerst schwierig, einen solchen Durchbruch innerhalb von zwei Wochen zu erreichen, während andere Geheimdienste sich seit Jahren an Crypto-Key-Sammlungen die Zähne ausbeißen.