Vor 2020 ist nicht mit dem Start eines kommerziellen 5G Netzes zurechnen.

Die meisten Menschen denken wahrscheinlich an Smartphone und Tablets, wenn vom Mobil World Congress die Rede ist. Das der MWC jedoch weit mehr ist, als nur eine Handymesse dürfte nur wenigen klar sein. Dabei wurde hier in Barcelona, in den vergangen vier Tagen die Zukunft des mobilen Breitbandinternet maßgeblich mitentschieden. Denn während sich LTE (auch 4G genannt, Anm. d. Red.) in Deutschland erst langsam als Standard etabliert, arbeiten die Chiphersteller und Netzwerkausrüster bereits an der Technik für das nächste superschnelle Mobilfunknetz der Zukunft.

Die fünfte Generation

Auf dem MWC17 zeigte die Deutsche Telekom, wie man Roboter mit 5G synchron steuert. (Foto: moobilux.com/tc)
Auf dem MWC17 zeigte die Deutsche Telekom, wie man Roboter mit 5G synchron steuert. (Foto: moobilux.com/tc)

Dieses neue, sich gerade entwickelnde Netztechnik bezeichnet man als 5G, also die fünfte Generation. Noch steht die Standardisierung zum neuen Standard zwar noch aus, jedoch ist 5G nicht erst zum Mobile World Congress 2017 ein riesen Thema.

Auf dem MWC17 zeigten Chiphersteller wie z. B. Intel oder Qualcomm ihre Chips für das Netz der fünften Geraration. Die Netzwerkausrüster, wie NSN, Ericsson, Huawei und ZTE, die das Equipment der Mobilfunkanbieter liefern, sind schon ganz in 5G Stimmung. Auf dem #MWC17 waren daher auch die ersten Mobilfunkanbieter ganz im 5G-Fieber und zeigen anhand von Demonetzen am Messestand die Vorteile der Mobilfunktechnik der fünften Generation. Denn nicht zuletzt dürfte 5G für alle Beteiligten der neuen Netzwerkgeneration auch ein gutes Geschäft, samt reichlicher Gewinne versprechen. Vor 2020 ist jedoch nicht mit dem Start eines kommerziellen 5G Netzes zurechnen.

5G in Deutschland

Timotheus Höttges, Vorstandsvorsitzender Deutsche Telekom AG. (Foto: DTAG)
Timotheus Höttges, Vorstandsvorsitzender Deutsche Telekom AG. (Foto: DTAG)

Bei seinem Vortrag am 27. Februar 2017 auf dem Mobile World Congresse sagt der Telekom Chef Timotheus Höttges, dass die Deutsche Telekom AG beim neuen Mobilfunkstandard der Erste sein will und Deutschland eines der ersten Länder mit einem 5G Netz sein werde. Höttges erwartet zudem für den Aufbau des neuen Mobilfunknetzes hohe Ausgaben.

 

 

„Die Bereitstellung von 5G wird sehr teuer. In ganz Europa kostet der Ausbau 300 bis 500 Milliarden Euro“, sagte Höttges auf dem MWC17 in Barcelona.

„5G kommt, wir wollen da führend werden, und es wird weit mehr als einfach der nächste Mobilfunkstandard. Ein 5G-Netz sei noch nirgendwo auf der Welt ausgebaut, weshalb die Führung noch möglich sei“, so Timotheus Höttges weiter.

„5G wird unsere Gesellschaft nachhaltig verändern. Es wird Dinge möglich machen, die für uns heute unvorstellbar sind,“ betonte die Innovationschefin der Deutschen Telekom AG, Claudia Nemat.

Frequenzen & Kosten
Auf dem Mobil World Congresss forderte Konzernchef Höttges von der Politik:

„Was brauchen wir, um 5G erfolgreich zu machen? Wir brauchen sehr viel Spektrum, harmonisiertes Spektrum.“

Die Regierungen möge dies sehr schnell und ohne hohe Frequenzgebühren für die Mobilfunkbranche bereitstellen. Neue Milliardenausgaben für Frequenzauktionen, wie noch bei UMTS könne sich die Telekommunikationsbranche nicht mehr leisten.

„5G ist immer glasfaserbasiert, wir brauchen immer Glasfaser dahinter“, betone der Vorstand der Deutschen Telekom AG. Ohne ein gut ausgebautes Glasfasernetz sei ein 5G-Netz nicht möglich, sagte Höttges.

Laut der Innovationschefin würden die 3G- und 4G-Netze lange Zeit mit dem 5G-Netz koexistieren. „Die ersten 5G-Elemente werden im 4G-Netz gebaut und dann weiterentwickelt,“ so Nemat. Die Telekom will bis circa 2020, das erste 5G-Netz einsatzbereit haben und Deutschland werde eines der ersten Länder, in denen die Telekom mit 5G starte.

Internet of Things
Vom breitbandigen Internet dürfte auch, das zweite diesjährige MWC Schwerpunktthema „Internet of Things“ kurz „IoT“ profitieren. IoT war auf der Messe ein allgegenwärtiges Thema. Beim Internet der Dinge geht es in erster Linie darum, dass man z. B. Alltagsgestständen oder Haushaltsgeräten intelligenter macht, und diese über eine Cloudanbindung steuert. Die Zahl der IoT-Geräte und der von diesen produzierten Datenmengen dürfte sich in den nächsten Jahren vervielfachen. Um diese Datenflut handhaben zu können, ist eine neue Ultraschnelle mobile Netztechnik wie 5G unausweichlich.

Selbstfahrende Autos
Gleiches gilt auch für zukünftige, selbst fahrenden Autos, die zur Steuerung etliche Gigabyte an Daten z. B. von Sensoren generieren und zur Auswertung in das Netz senden, wo die Serverantworten möglichst schnell, wenn nicht gar in Realtime empfangen müssen. So scheint das Problem der fehlenden „Killer Applikation“ wie dies noch zum Start von UMTS (3G) vermeintlich vorherrschte, bei 5G nicht gegeben zu sein.

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