Deutsche Telekom & Vodafone wollen bei LTE kooperieren. (Bild: Vodafone)
Deutsche Telekom & Vodafone wollen bei LTE kooperieren. (Bild: Vodafone)

Die Deutsche Telekom und Vodafone wollen gemeinsam die LTE-Versorgung in ländlichen Regionen und entlang der Verkehrswege verbessern. Beide Unternehmen planen, an insgesamt 4.000 ausgewählten Antennenstandorten ein sogenanntes „aktives Networksharing“, um die „graue Flecken“ in Deutschland zu erschließen. Dabei handelt es sich um Bereiche, in denen jeweils nur ein Mobilfunkanbieter LTE anbietet. Möglich macht das ein neuer technologischer Ansatz in den Netzen der beiden Anbieter.

Hannes Ametsreiter und Dirk Woessner unterzeichnen die Absichserklärung zur Schliessung von grauen Flecken. (Bild: Vodafone)
Hannes Ametsreiter und Dirk Woessner unterzeichnen die Absichserklärung zur Schliessung von grauen Flecken. (Bild: Vodafone)

Bereits im November 2019 hatten die drei deutschen Mobilfunkbetreiber Vodafone, Telekom und Telefónica angekündigt, bis zu 6.000 „weiße Flecken“ zu schließen. Sprich Regionen mit Mobilfunk zu versorgen, in denen es bis jetzt noch gar kein Mobilfunkempfang gibt. Eine entsprechende Absichtserklärung haben die beiden Unternehmen jetzt unterzeichnet. Gespräche mit dem Bundeskartellamt und der Bundesnetzagentur finden derzeit hierzu statt. Die Kooperation soll noch in 2020 starten.

Ländlichen Gebiete & wichtige Verkehrswege
Zusätzlich wollen Vodafone und Telekom nun auch in Gebieten kooperieren, in denen bislang nur einer der beiden Kooperationspartner LTE anbietet, die sogenannten „grauen Flecken“. Ziel ist es, für die Kunden beider Unternehmen eine bessere Mobilfunkversorgung der Kunden zu schaffen. In ländlichen Gebieten genauso wie an wichtigen Verkehrswegen wie Autobahnen oder Bahntrassen.

Deutsche Telekom & Vodafone gemeinsam gegen Funklöcher. (Bild: DTAG)
Deutsche Telekom & Vodafone gemeinsam gegen Funklöcher. (Bild: DTAG)

Deutschland ist nicht mal Mittelmaß
Beim der Netzabdeckung für mobiles Internet ist Deutschland nicht einmal Mittelmaß. Laut einem aktuellen Report hinken wir in Deutschland den meisten anderen europäischen Staaten weit hinterher, was die Versorgung mit schnellem mobilem Internet betrifft.

Gemessen an der Abdeckung mit dem Mobilfunkstandard LTE (4G) liegen nur Irland und Weißrussland hinter Deutschland. Diese Zustände, sind in Deutschland eigentlich nichts Neues. Schon lange ist bekannt, dass die Mobilfunknetze hierzulande am teuersten und schlechtesten ausgebaut sind. Da kommt eine solche Kooperation bzw. erstmal die dessen Absichtserklärung reichlich spät.

Zumal keiner der drei deutschen Mobilfunkanbieter die an die Vergabe der LTE-Lizenzen 2015 geknüpfte Bedingung zur Versorgung in Deutschland bis zum Stichtag erfüllt haben dürfte. Bei der Frequenzen Versteigerung 2015 für LTE, machte die Bundesnetzagentur klar, dass bis Ende 2019 gewisse Versorgungsauflagen zu erfüllen sein.

Die Mobilfunknetzbetreiber o2-Telefónica, Deutsche Telekom und Vodafone haben der Bundesnetzagentur ihre Berichte zur Erfüllung dieser Versorgungsauflagen vor wenigen Wochen zur Prüfung vorgelegt.

Besser später, als nie!
Das Deutsche Telekom und Vodafone erst jetzt, fast fünf Jahre nach der LTE-Versteigerung, auf die Idee einer Kooperation bei den Antennen-Standorten gekommen sind, ist peinlich!

Peinlich, weil wir uns in Deutschland, immer wieder gerne, unserer eigenen Ingenieurskunst loben. Peinlich, weil Mobilfunk in Deutschland trotz der schlechten Netze, die Mobilfunkkosten für den Verbraucher am zweithöchsten im weltenweiten Vergleich sind. Hier bleibt einem nichts mehr übrig, außer zur hoffen. Zu hoffen, dass bei der nächsten Mobilfunkgeneration, 5G die gleichen Fehler vermieden werde.

Doch ein zügiger (flächendeckender) 5G Ausbau scheint illusorisch zu sein. Denn schon hat die Umweltschutzorganisation BUND Proteste zum 5G Ausbau in der Modellregion Hamburg angekündigt und das deutsche Baurecht mit seinem Genehmigungswahn tut sein Übriges dazu. Aber, wie heißt es doch so schön, die Hoffnung stirbt zuletzt!

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