Die Printmedien setzen all ihre Hoffnungen für Paid Content in das kurz vor seiner Präsentation stehende Apple Tablet. Mit dem neuen Gerät will die Zeitungsbranche das ausgleichen, was in Sachen Bezahlinhalte im Web lange Zeit verschlafen wurde.
Nahezu alle Medien stellten ihren Content im Internet frei zur Verfügung und mussten gleichzeitig einen Schwund bei ihren zahlenden Kunden hinnehmen. Mit dem Tablet tun sich nun neue Chancen auf, um Inhalte zu kostenpflichtig zu verbreiten.
In Verbindung mit Apples populärem Design sowie dem etablierten iTunes-Bezahlsystem könnte das Tablet den Medienunternehmen dabei helfen, ganz neue Einnahmequellen zu erschließen und mit Bezahlinhalten erfolgreich zu werden, analysiert etwa die New York Times.
Auch hierzulande wird der Marktstart des Apple Tablet mit großer Aufmerksamkeit beobachtet, wie Holger Kansky vom Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) bestätigt. „Die neuen Lesegeräte bieten vielerlei Potenziale und Chancen für Zeitungsverlage. Sie können neue Zielgruppen in anderen Situationen als der klassischen Web- oder Printnutzung erreichen, ohne das stationäre Webangebot zu verdrängen.“ Die Verlage würden einen zusätzlichen Verkaufsweg gewinnen und zudem deutlich an Vertriebskosten sparen.
„Unter Umständen können Bezahlmodelle auf E-Reader-Geräten erfolgreicher sein, als im stationären Internet. Denn im Gegensatz zum Internetsurfer sind Handy-Nutzer gewohnt, für den Abruf von Informationen Geld zu bezahlen“, ergänzt Kansky. Derzeit seien dem BDZV jedoch noch keine Kooperationsgespräche zwischen Printmedien und Apples Tablet bekannt.
Strikte Linie
So groß die Hoffnungen seitens der Zeitungen sind, müssen sie sich auch über Apples strikte Linie bei seiner Preispolitik im Klaren sein. Apple hatte mit iTunes von Anfang an selbst bestimmt, wie die Musik abgerechnet wird und die Labels damit in die Knie gezwungen. Darauf folgte harsche Kritik aus der Musikindustrie und der Vorwurf, Apple habe die bereits angeschlagene Branche dadurch noch mehr geschädigt.
Mit dem Tablet könnte den Zeitungsverlagen eine ähnliche Preispolitik bevorstehen. Doch derzeit scheint dennoch das Positive an potenziellen Kooperationen mit Apple zu überwiegen. Steve Jobs glaube an die alten Medien und sei diesen wohlgesonnen, so Insider, die offenbar mit dem Vermarktungskonzept für Apples Tablet vertraut sind. Die großen Hoffnungen, die das Gerät in der Medienbranche geweckt hat, gründen zum Teil auf Beschreibungen des Tablets von Analysten und anderen Personen, die bereits Einblick hatten. Außerdem trägt die Zahlungsbereitschaft der Konsumenten für mobile Geräte und mobile Inhalte zur optimistischen Stimmung bei.
New York Times möglicher Partner
Nachdem die New York Times kürzlich bekannt gegeben hatte, künftig auch online Geld verlangen zu wollen, kam das Gerücht über eine geplante Partnerschaft mit dem Apple Tablet auf . Derzeit wird an einer eigenen Tablet-Version der renommierten Zeitung gearbeitet, heißt es aus informierten Kreisen.