Genau ein Jahr nach der Präsentation des Palm-Smartphones Pre und der dazugehörigen Plattform webOS auf der Elektronikmesse CES hat das Unternehmen ebendort mit den Nachfolgegeräten Pre Plus und Pixi Plus wieder auf sich aufmerksam gemacht. Doch die Konkurrenz ist angesichts der Google-Offensive um Android, Apples ungebrochener Popularität und der großen Nokia-Symbian-Userschaft erdrückend. Nicht wenige Branchenbeobachter sehen die Chancen für den ehemaligen Handheld-Vorreiter schwinden.

Palm trotz attraktiver Geräte unter Druck (Foto: palm)
Palm trotz attraktiver Geräte unter Druck (Foto: palm)

Geräte-Update nicht überzeugend
„Leider konnte Palm nicht mit etwas Großartigem aufwarten“, kommentiert Gartner-Analystin Carolina Milanesi im Gespräch die vorgestellten Geräte. Während das Palm Pixi Plus um WLAN-Fähigkeit erweitert wurde, wartet das Pre-Plus-Gerät nun mit der doppelten Speichergröße von 16 Gigabyte auf. Im Februar will man mit der neuen Version 1.4 der webOS-Plattform für ein schnelleres System sowie verlängerte Akkuzeiten sorgen. Das auf der CES offiziell gestartete Entwicklerprogramm soll zudem Entwickler zu neuen Applikationen animieren, die auch abseits des offiziellen App-Stores vertrieben werden können.

„Die kleine Userbase entwickelt sich immer mehr zum Problem für Palm“, glaubt auch IDC-Analyst John Delaney im Interview. Zwar würde die webOS-Plattform aus technologischer Sicht bei den Entwicklern gut ankommen. Am Ende des Tages würden die Entwickler die eigenen Ressourcen aber dennoch nach dem zu erwartenden Nutzen einsetzen. „Apple hat mit dem App-Store nicht nur eine attraktive Plattform, sondern auch eine tolle Userbase. Und Android hat nicht zuletzt durch die Google-Unterstützung ebenfalls einen guten Start hingelegt und kann darüber hinaus mit preiswerteren Smartphones punkten“, so Delaney.

Userzahlen retten Nokia
Als dritter großer Player stößt Nokia mit seiner Symbian-Plattform zwar auf wenig Gegenliebe bei den Entwicklern, kann weiterhin aber zumindest mit den meisten Usern punkten. „Nokia ist gut beraten, seine Symbian-Plattform attraktiver zu gestalten, wenn sie auf lange Sicht mit Apple mithalten wollen“, zeigt sich Delaney überzeugt. Der finnische Weltmarktführer habe den Ernst der Stunde allerdings bereits erkannt und investiere derzeit viel Geld und Ressourcen in die Symbian-Plattform und entsprechende App-Store-Modelle.

Erschwerend für Palm kommt hinzu, dass der Smartphone-Hersteller bisher außerhalb der USA kaum präsent ist und auch keine weiteren Geräte-Hersteller auf die Web-OS-Plattform aufgesprungen sind. In Deutschland ist das Unternehmen seit Oktober gerade einmal mit dem Palm Pre bei O2 vertreten, österreichische und Schweizer Kunden konnten sich bisher ohnehin nur mit Import-Strategien behelfen. Eine Ankündigung für die Plus-Versionen steht auch für Deutschland überhaupt noch aus.

Weiter warten auf den Hype
„Damit Palm richtig durchstarten kann, müssten mehr Geräte auf webOS-Basis im Umlauf sein. Selbst in den USA, wo die Marke traditionell hoch bewertet wird, entwickelte sich bis zuletzt kein vergleichbarer Hype wie um Apples iPhone. Das sind für Entwickler keine attraktiven Aussichten, um für die webOS-Plattform Applikationen zu entwickeln“, analysiert Gartner-Analystin Milanesi im Interview.

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