Dem Analysten von ABI Research zufolge bleiben 2013 zwar Googles Android und Apples iOS klare Marktführer im Bereich der mobilen Betriebssysteme. Doch die Herausforderer Windows Phone 8 und das neue Blackberry 10 werden bis Jahresende trotz vergleichsweise geringen Anteilen an insgesamt 1,4 Mrd. im Umlauf befindlichen Endgeräte jedoch relativ erfolgreich sein. Denn beide Plattformen bleiben nach ABI-Einschätzung für App-Entwickler attraktiv – was wiederum entscheidend für ihre weiteren Marktchancen ist.
Im Fall von Blackberry 10 reichen dafür nach ABI-Einschätzung 20 Mio. Geräte. „Das wird nach weniger als einem Jahr der Verfügbarkeit sein – und bei einem eigentlich eher hochpreisigen Gerät“, betont Analyst Aapo Markkanen. Somit stellen Blackberry-Besitzer ein für Entwickler vergleichsweise lohnendes Zielpublikum dar. Bei Windows Phone rechnet ABI immerhin mit 45 Mio. Smartphones bis Jahresende – und Synergie-Effekten mit Windows-Tablets.
Blackberry-Comeback
Das ehemalige Research in Motion hat sich zum Start seines neuen Betriebssystems selbst in Blackberry umbenannt und kann sich über positiv ausfallende erste Reviews des Ende Januar vorgestellten Smartphones Blackberry Z10 freuen. Insgesamt geht ABI Research davon aus, dass der Konzern mit Blackberry 10 seine Stellung als einer der drei wichtigsten Anbieter im Bereich Enterprise-Smartphones einzementieren kann. Doch wird auch die Aufnahme durch Endkunden wichtig, wofür wiederum ein attraktives App-Ökosystem und somit das Interesse von Entwicklern an der Plattform mitentscheidend ist.
„Die größte Sorge sowohl für Blackberry als auch Microsoft wäre, dass die anfänglichen Verkaufszahlen enttäuschen und somit Entwickler das Interesse verlieren, was effektiv Chancen auf einen weiteren Erfolg eliminieren würde“, betont Markkanen. Doch geht er davon aus, dass die von ABI erwarteten 20 Mio. Blackberry-10-Geräte (rund 1,4 Prozent aller Smartphones) für diese Plattform ausreichen. „Bedenken Sie, dass eine homogene Gerätebasis, die vermutlich von einer Kundenbasis mit höherem Einkommen genutzt wird, für App- und Content-Entwickler recht attraktiv sein kann – gerade, wenn sie wie bei Blackberry extra Unterstützung bekommen“, so der Analyst.
Mobiles Windows mit Chancen
„Was Windows Phone betrifft, ist eine Gerätebasis von 45 Mio. Stück nur schlecht, wenn man hohe Erwartungen hatte“, meint Markkanen. Zudem rechnet ABI bis Ende 2013 mit 5,5 Mio. Windows-Tablets, die wohl großteils Windows RT nutzen. Sie bilden demnach effektiv ein gemeinsames Ökosystem mit Windows Phone. „Aus Entwickler-Sicht braucht es wenig, um eine Windows-Phone-App als Windows-Tablet-App umzusetzen“, erklärt der Analyst. Im Prinzip müssen Entwickler sich vor allem überlegen, wie sie den größeren Bildschirm am besten ausnutzen, der Programmierprozess sei aber relativ einfach – was letztlich an Android und iOS erinnert. Eben diese Betriebssysteme bleiben im Smartphone-Bereich 2013 dominant. Bis Jahresende rechnet ABI mit einem Anteil von 57 bzw. 21 Prozent für Android und iOS und den im Umlauf befindlichen Geräten.
Immerhin noch fast jedes zwölfte genutzte Smartphone wird das in die Jahre gekommene Symbian nutzen, rund fünf Prozent ältere Blackberry-Versionen. Samsungs auslaufendes Bada wird nach ABI-Schätzung zu Jahresende immerhin noch auf jedem 50. Smartphone laufen, während das Analystenhaus dem als potenzielle Zukunftshoffnung gehandelten Tizen bis Ende 2013 nur 0,3 Prozent Anteil an der Gerätebasis zutraut.