Schon über die Hälfte aller neuen Smartphones in Deutschland wartet mit 5G-Mobilfunktechnik auf. Und der Trend zeigt weiter nach oben. Der Anteil der 5G-Geräte hat sich seit einem Jahr mehr als verdoppelt, wie die heute veröffentlichte Verivox-Studie belegt.

Laut der Studie sind seit Juli vergangenen Jahres 149 Smartphone-Modelle neu auf den deutschen Markt gekommen. Davon können 80 auch im neuen 5G-Netz funken. Ein Jahr zuvor waren in Deutschland nach Recherchen erst 33 Smartphones mit 5G-Technik zu haben. Bei deutschen Netzbetreibern ist der 5G-Anteil höher als auf dem freien Markt: Im Schnitt sind fast zwei Drittel der dort vermarkteten Smartphones 5G-tauglich (64 Prozent). Vodafone hat mit 73 Prozent die meisten Geräte im Sortiment, O2 mit 51 Prozent die wenigsten.

„5G-fähige Geräte führen kein Nischendasein mehr, sondern entwickeln sich zum Standard,“ sagt Jens-Uwe Theumer, Vice President Telecommunications bei Verivox.

Während im Vorjahr noch chinesische Hersteller den Markt dominierten, kann dieser Tage keiner der großen Wettbewerber mehr auf 5G-Mobilfunk bei seinen Top-Smartphones verzichten. Wer heute ein 5G-Modell kaufen will, hat die Wahl zwischen Highend-Geräten und günstigeren Mittelklasse-Geräten aller bekannten Marken.

Die Preisspanne reicht von nicht ganz 200 Euro (zum Beispiel Xiaomi Poco M3 Pro 5G) bis fast 2.500 Euro (etwa das Sony Xperia Pro). Das erste 5G-taugliche Smartphone (Samsung Galaxy S10 5G) auf dem deutschen Markt kostete im Juni 2019 knapp 1.200 Euro.

„Die Vorstellung 5G-tauglicher iPhones im Herbst 2020 hat den gesamten Markt kräftig angekurbelt. Apple ist auch hier seiner Strategie treu geblieben, innovative Techniken nicht sofort einzusetzen, sondern erst eine gewisse Marktreife abzuwarten“, so Theumer.

5G-Gerätedichte höher als Netzdichte

Die 5G-Netzdichte kann derzeit allerdings mit der Smartphone-Verfügbarkeit nicht Schritt halten. Dabei ist die Abdeckung je nach Betreiber unterschiedlich: Die Deutsche Telekom versorgt nach eigenen Angaben 80 Prozent der Bevölkerung mit 5G, Vodafone gibt knapp ein Drittel Versorgungsdichte an. Telefónica O2 funkt erst in einigen Großstädten mit 5G und 1&1 hat noch kein eigenes Netz.

Etwa zwei Jahre nach dem Ende der 5G-Auktion ist die Nachfrage nach dem neuen Netzstandard nur schwer zu beziffern. Hauptgrund dafür ist eine hybride Antennentechnik, die an den meisten Standorten flexibel zwischen 4G- und 5G-Standard wechseln kann. Deshalb ist der rein auf 5G entfallende Anteil unklar. Zudem ist der 5G-Mobilfunkstandart wegen seiner geringen Latenz im Netz vor allem für die Industrielle Kunden von Interesse.
Anders als beim LTE-Start (4G) vor elf Jahren zahlen Kunden für den neuen Netzstandard oftmals keinen Aufpreis: 5G ist mittlerweile bei fast allen Vertragstarifen der Netzbetreiber als Gratis-Option enthalten. Nur in kleineren Tarifpaketen oder Prepaid-Angeboten fehlt 5G.

Mobiles Zeitalter

Der Sprung von UMTS (3G) auf LTE brachte das mobile Internet in ein völlig neues Zeitalter. Heute ist der Unterschied zwischen 500 Megabit pro Sekunde im LTE-Netz und einem Gigabit im 5G-Netz vergleichsweise gering. Insofern ist die kaum veränderte Preisstruktur bei Privatkunden folgerichtig.

Für die aktuelle Analyse wurde die Anzahl der 5G-Geräte in den Online-Shops von Telekom, Vodafone, Telefonica und 1&1 ermittelt. Die Gesamtzahl aller seit Juli 2020 neu erschienenen Smartphones und deren 5G-Anteil fußt auf der Verivox-Hardwaredatenbank. Sondereditionen und Spezial-Bundles wurden nicht mitgerechnet. Die genannten Preise beziehen sich alle auf den deutschen Markt mit Stand 1. Juli 2021.

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