Erweiterte Realität auf Smartphones, auch mobile Augmented Reality (AR) wurde vom Time Magazine zu einem der zehn wichtigsten Technologietrends 2010 gekürt. Da ist es wenig verwunderlich, wenn ein weiteren Konkurrenten ins Rennen um die Kunden-Gunst startet. Die Plattform Tagwhat des Unternehmens Iryss setzt dabei auf eine starke Web-2.0-Verknüpfung, um sich von der Konkurrenz abzuheben.
„Tagwhat kombiniert wie kein anderes Produkt Web-2.0-Interaktion wie Diskussionen, Kommentare oder einem ‚Following‘ mit AR“, meint Iryss-CEO Dave Elchoness. Punkten soll das Gesamtkonzept nicht zuletzt dadurch, dass auch User ohne AR-taugliches Smartphone dank der Webplattform voll am sozialen Erlebnis der Plattform teilhaben können.
Iryss ist kein Neuling im Bereich mobile AR, sondern der neue Name von GoWeb3D. Unter diesem Namen hatte das Unternehmen einige wichtige Content-Angebote für den AR-Browser Layar umgesetzt. Nun wird eine eigene Plattform aufgezogen. „Wir hatten das Gefühl, dass uns mit der Plattform und Funktionalität am Markt vorhandener AR-Produkte etwas die Hände gebunden waren“, erklärt Iryss-CTO Angus Shee.
„Unserer Ansicht nach braucht AR ein soziales Rückgrat, um die Technologie wirklich nützlich zu machen, damit sie greift“, sagt Shee. Unpersönliche Datenströme seien praktisch Version 1.0 mobiler AR, der den Möglichkeiten der Technologie nicht gerecht wird. „Also haben wir eine stark anpassbare, modulare AR-Plattform geschaffen“, meint der Iryss-CTO. Ziel ist es, ein System zu schaffen, das User nicht nur aus Neugier, sondern dann auch im Alltag nutzen wollen.
Soziale Komponente entscheidend
Zwar hatte schon metaio die Idee, bei junaio Handy-AR mit einer Webplattform zu kombinieren . Diese wurde aber inzwischen eingestellt, was mit der ursprünglich mangelhaften Content-Strukturierung zusammenhing. Bei Iryss dagegen ist der Web-Zugang Teil eines Angebots, bei dem von Anfang an auf klare Strukturen wie in sozialen Netzwerken gesetzt wird.
User ohne Smartphone müssen zwar auf AR-Ansichten verzichten, können aber via Google-Apps-Mashup Tagwhat nutzen, um Inhalte zu schaffen, Freunden zu folgen und sich an Diskussionen zu beteiligen. „Natürlich können User sich auch entscheiden, ihr Account privat zu halten und Inhalte nur mit ausgewählten anderen zu teilen“, betont Elchoness. Auch könnten private Tags gesetzt werden, die nur für die eingenen Follower sichtbar sind.
Anlaufphase
Tagwhat ist zunächst in eine geschlossene Beta gestartet, in der erste Nutzer aus aller Welt das System antesten können. Dabei werden App-seitig das iPhone 3GS sowie Android-Geräte unterstützt. Noch stehen freilich nicht alle geplanten Funktionen zur Verfügung. So sind beispielsweise die Twitter- und Facebook-Anbindung noch in Arbeit.
Jedenfalls präsentiert sich die Webversion im Test tatsächlich besser strukturiert, als das bei junaio der Fall war. Ob Iryss mit seinem Konzept letztendlich wirklich Erfolg haben wird, bleibt aber freilich abzuwarten.