Noch vor einem Jahr befanden sich die Lithiumpreise auf einem Allzeittief, doch seit letzter Woche haben dieser ein Allzeithoch erreicht. Auf den Spotmärkten der chinesischen Börsen erreichten die Preise 182 Yuan pro Kilogramm Lithiumcarbonat. Auch die langfristigen Preisindizes sind deutlich gestiegen – bis auf 130 Yuan pro Kilogramm. Bei einem typischen Verbrauch von 700 Gramm Lithiumcarbonat pro Kilowattstunde entspricht dies einem Gegenwert von etwa 17 Euro/kWh bzw. 12 Euro/kWh.
Aufgrund des Anstiegs der Rohstoffpreise prognostiziert Bloomberg, dass die Batteriepreise im Jahr 2021 zum ersten Mal seit langer Zeit nicht von Jahr zu Jahr fallen werden. Die Umstellung vieler Hersteller von nickel- und kobalthaltigen Kathodenmaterialien wie NMC und NCA auf Lithiumeisenphosphat (LFP) könnte jedoch auch 2021 zu einem leichten Rückgang der Durchschnittspreise führen. Das Steigen der Preise ist wegen der festen Lieferverträge derzeit noch nicht vollständig in den Akkukosten eingepreist. Das wird erst bei der Aushandlung der nächsten Verträge geschehen.
Die Preise für die billigsten Lithium-Ionen-Batterien lagen bei 66 € pro Kilowattstunde. 2021 werden die Kosten der neuen Blade Battery von BYD auf rund 55 Euro pro Kilowattstunde geschätzt. Damit wird Lithium über 20 Prozent der Gesamtkosten einer Blade Battery ausmachen. Kurzfristig werden die Auswirkungen auf die Akkupreise aber schwächer ausfallen, als es die Preise an der Börse zeigen. Denn dort wird nur mit verfügbarem Material gehandelt, das nicht über feste Verträge geliefert wird. Jedoch wird frei verfügbares Material knapp.
Langanhaltende Engpässe erwartet
Meng Xiangfeng, der erste Sekretär der Kommunistischen Partei Chinas, sagte in Anbetracht steigender Preise auf einer Rohstoffkonferenz, dass es bei Lithium und anderen für Akkus wichtigen Materialien keine Knappheit von Ressourcen gäbe. Der Preisanstieg sei „kurzfristig, weil die Nachfrage das Angebot aus dem Bergbau übersteigt.“
Analysten gehen jedoch davon aus, dass diese Situation noch mehrere Jahre andauern wird. Denn das Wachstum der Elektromobilität hat alle bisherigen Erwartungen übertroffen und die Lithiumproduktion könnte in den kommenden Jahren deutlich zurückgefahren werden. Analysten wie Benchmark-Minerals sehen eine anhaltende Lithiumknappheit. Als Hauptgrund dafür wird angeführt, dass die Umsetzung von Bergbauprojekten deutlich länger dauert als der Bau neuer Fabriken. Während Fabriken innerhalb von 2-4 Jahren nach der Finanzierung gebaut werden können, benötigen neue Bergbauprojekte 5-10 Jahre.
Aufgrund der zeitlichen Verzögerung kann der Stau durch die Nachfragespitze nicht innerhalb weniger Jahre ausgeglichen werden. Die Lithiumknappheit 2016/7 endete aufgrund unerwarteter Lieferverzögerungen kurzfristig. Die Inbetriebnahme bereits geplanter neuer Tagebaue in Australien verzögerte sich. Dies führte anschließend zu einem Überangebot und bis 2020 zu niedrigen Preisen.
Vorerst reichen jedoch nicht alle erwarteten Steigerungen der Lithiumproduktion aus, um den wachsenden Bedarf an Batterien für die Elektromobilität zu decken. Alternativen in der Lithiumproduktion werden über Jahre nicht zur Verfügung stehen.